Bild zeigt Kind, das lustlos die Hausaufgaben macht

Hausaufgaben machen – so motivierst du dein Kind

Die Hausaufgaben sind in vielen Familien ein ewiger Kampf, ganz besonders bei Kindern mit Konzentrationsschwäche. Oft sieht es so aus: Die Kinder sind unmotiviert, die Eltern ungeduldig oder verzweifelt – und am Ende ergeht man sich in Machtkämpfen, aus denen alle unzufrieden und wütend herausgehen.

Und die Hausaufgaben? Die sind (wenn überhaupt) mehr schlecht als recht gemacht und kosten viel mehr Zeit und Nerven als nötig. Kommt dir dieses Szenario bekannt vor? Dann helfen dir meine Tipps zu “Hausaufgaben machen – so motivierst du dein Kind” hoffentlich weiter. 

Sie sind für sowohl für Kinder mit Konzentrationsschwäche also auch für Kinder ohne diese Probleme hilfreich. Bei krankhaften Konzentrationsstörungen hingegen sind u.U. noch andere Maßnahmen nötig.

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FÜR DEN SCHNELLEN ÜBERBLICK

Tipp 1: Machtkämpfe beim Hausaufgaben machen durchbrechen

Häufig läuft es bei den Hausaufgaben so ab: Das Kind kann sich nicht konzentrieren. Daraufhin machen die begleitenden Eltern mehr Druck wird die verbliebene Motivation des Kindes noch kleiner. In der Folge schimpfen die Eltern und erhöhen den Druck, bis sich das Kind komplett verweigert. Was kann man also tun? Um diesen Teufelskreis der Machtkämpfe zu durchbrechen ist vor allem Kommunikation wichtig:

Besprich mit deinem Kind auf Augenhöhe, welche Probleme es gibt und dass ihr gemeinsam nach Lösungen suchen wollt. Frage dein Kind, was es selbst für einen guten Weg hält, worüber es sich beim Thema Hausaufgaben besonders ärgert und was es gerne zur Lösung ausprobieren würde. Ein gleichwürdiger, respektvoller Umgang ist dabei extrem wichtig. 

Holt euch auch Rat von der Lehrerin bzw. dem Lehrer und besprecht mit der Schule auch den Umfang der Hausaufgaben – und ab wann es in eurer individuellen Situation auch ok ist, gewisse Dinge auszulassen, um nicht stundenlang an den Aufgaben zu sitzen. 

Ich bin ein großer Fan von sogenannten Familienkonferenzen. Besprecht gemeinsam die Pläne und entscheidet, wie lange ihr sie ausprobieren wollt. Eine oder zwei Wochen sind dabei ein sinnvoller Zeitrahmen. Nach dieser Zeit reflektiert ihr, was gut geklappt hat und was ihr noch ändern wollt. Mit dem angepassten Plan kann dann wieder eine Erprobungsphase starten.

Auf diese Weise kannst du erreichen, dass dein Kind dich nicht mehr als „Gegner“ beim Thema Hausaufgaben sieht, sondern als Hilfe. Sei dabei aber geduldig! Gerade Kommunikationsstrukturen, die schon lange bestehen, lösen sich meist nicht in wenigen Tagen auf.

Tipp 2: Den Alltag strukturieren

Die Zeit für Hausaufgaben sollte sinnvoll in den Alltag eingebaut sein. Und – fast noch wichtiger – dein Kind muss wissen, wann die Hausaufgaben an der Reihe sind und wann es Zeit für Hobbys, Freunde und Entspannung hat. Besprich die Tagesplanung mit deinem Kind und achte dabei auch auf die persönlichen Rhythmen deines Kindes.

Wann ist es besonders konzentriert und motiviert? Gerade wenn eine Konzentrationsschwäche oder sogar eine diagnostizierte Konzentrationsstörung wie ADS oder ADHS bei Kindern vorliegt, ist es oft nicht sinnvoll, direkt nach dem Mittagessen mit den Hausaufgaben zu beginnen. Plant stattdessen eine Pause ein, in der sich das Kind entspannen oder austoben kann.

Es sollte aber einen klaren Zeitpunkt geben, an dem die Hausaufgabenzeit beginnt (und auch wieder endet, siehe nächster Tipp). Diese äußere Struktur sorgt für mehr Klarheit, Ordnung und Sicherheit für dein Kind. Außerdem entlasten die immer wiederkehrenden Zeiten und Rituale, weil sie Orientierung bieten und Diskussionen vermeiden.

Wichtig ist, dass dein Kind die Strukturen nachvollziehen kann. Dazu kannst du zum Beispiel Stundenpläne mit Schrift oder Bildern aufhängen, um die Abläufe klar zu machen. Weise gerade in der Einübungsphase immer wieder auf die Pläne hin und verbalisiere, an welchem Punkt des Stundenplans ihr euch gerade befindet. Das hilft deinem Kind, sich leichter zu orientieren.

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Tipp 3: Timer nutzen

Die Hausaufgaben wirken gerade auf Kinder mit Konzentrationsstörungen oft wie ein riesiger, unüberwindlicher Berg. Mit Sanduhren oder Timern kannst du helfen, daraus kleine, bewältigbare Teile zu machen.

Bei größeren Kindern (12 – 14 Jahre) kannst du die Pomodoro-Technik ausprobieren: 25 Minuten lang wird konzentriert gearbeitet, danach macht ihr mindestens fünf Minuten Pause.

Jüngere Kinder und Kinder mit Konzent brauchen kürzere Zeiten. Im Durchschnitt können sich Kinder im Vorschulalter bis zur ersten Klasse etwa 15 Minuten ohne Pause auf eine Aufgabe konzentrieren. Eine Faustregel besagt “etwa doppelt so lang wie das Alter” , also 5-Jährige entsprechend eher 10 Minuten. 

Bei Kindern mit Konzentrationsschwierigkeiten kann die Zeitspanne auch kürzer sein. Vielleicht sind es zunächst nur wenige Minuten, bis wieder eine Pause nötig ist. Wenn dein Kind aber in diesen Minuten konzentriert arbeiten konnte, ist schon viel geschafft. Nach und nach könnt ihr dann die Arbeitsphasen verlängern.

Die Vorteile dieser Methode, in Etappen zu lernen: Dein Kind kann klar abschätzen, wie lange die aktuelle Arbeitsphase dauert. Dadurch kann es sich leichter darauf einlassen und ein Gefühl dafür entwickeln, was es schaffen kann. Und ihr macht zwischendurch ganz gezielt Pausen, die ihr für etwas nutzen könnt, das dem Kind guttut. Vielleicht braucht es ein bisschen Bewegung? Dann macht ein paar aktivierende Übungen oder spielt eine kurze Runde Fangen, bevor es weitergeht!

Übrigens: Damit diese Tipps gut funktionieren, sollte es auch einen Endpunkt für die Hausaufgaben geben. Kein Kind kann und sollte den ganzen Nachmittag an den Hausaufgaben sitzen. Sprich deshalb mit den Lehrern deines Kindes darüber, ob ihr eine Maximalzeit für die Hausaufgaben vereinbaren könnt. Was nach dieser Zeit nicht geschafft ist, fällt weg und wird zum Beispiel am Wochenende nachgeholt. Dann ist für dein Kind ein Ende absehbar und es geht nicht der ganze Tag für die lästigen Hausaufgaben drauf.

Bild zeigt ein Kind, das unmotiviert an den Hausaufgaben sitzt

Tipp 4: Ablenkung reduzieren

Wenn Konzentrationsstörungen bei Kindern vorliegen, sind es manchmal einfach die äußeren Umstände, die ein Arbeiten unmöglich machen. Probiere deshalb, die Reize zu reduzieren und damit die Konzentration zu verbessern:

  1. Der Arbeitsplatz deines Kindes sollte möglichst in einem ruhigen Raum stehen. Es ist sehr ungünstig, wenn zum Beispiel Geschwisterkinder um das arbeitende Kind herumspringen. Sorge deshalb für einen ruhigen Raum und übe mit den Geschwistern die Regel ein, dass ihr Bruder oder ihre Schwester bei den Hausaufgaben nicht gestört werden darf.
  2. Wenn das nicht ausreicht, können „Pluggies“ (Silikonohrstöpsel) die Lösung sein. Dieses leichte Abschotten nach außen kann einen riesigen Unterschied für die Konzentration machen.
  3. Achte darauf, dass das Kind in einer möglichst aufgeräumten Umgebung arbeitet. Wenn dort Spielzeug oder andere interessante Dinge in direkter Sichtweite liegen, stört das die Konzentration enorm.

Tipp 5: Klare Kommunikation beim Hausaufgaben machen

Manchmal liegt es an unklarer oder anderweitig ungünstiger Kommunikation, wenn es mit den Hausaufgaben einfach nicht klappt. Achte deshalb gerade bei einem Kind mit Konzentrationsproblemen auf folgende Punkte:

  • Stelle Blick- und Körperkontakt her, bevor du etwas Wichtiges sagen willst! Sonst kann es leicht passieren, dass du die Aufmerksamkeit deines Kindes nicht oder erst zu spät bekommst.
  • Äußere Aufforderungen klar und in kurzen Sätzen! Verwende für jeden wichtigen Punkt einen einzelnen Satz!
  • Lass die Aufgabenstellung von deinem Kind wiederholen! Dann merkst du gleich, ob sie korrekt bei ihm angekommen ist.

Sprich während der Hausaufgaben nur so viel wie nötig! Auch gut gemeintes Lob kann dein Kind wieder aus der Konzentration herausreißen. Wenn es gerade arbeitet, solltest du deshalb still sein. Vielleicht kannst du in dieser Zeit selbst am Tisch eigene Aufgaben erledigen und damit ein Vorbild für dein Kind sein.

 

Tipp 6: Ein Buchtipp für dich

Ich empfehle dir das Buch „Komm, das schaffst Du!“ von Britta Winter (Affiliatewerbung*). Dort geht es um ergotherapeutische Alltagshilfen für Kinder mit Konzentrationsschwäche. Du bekommst jede Menge alltagstauglicher und leicht umsetzbarer Tipps, die dir helfen, dein Kind optimal zu unterstützen. Wenn du dich – ob als Elternteil, Lehrer oder Erzieher – mit Konzentrationsschwäche bei Kindern beschäftigst, solltest du dir dieses Buch unbedingt genauer anschauen.

Welcher Tipp spricht dich am meisten an? Und ab wann versuchst du eine Umsetzung? Vielleicht gleich heute?

Häufige Fragen zum Thema Hausaufgaben machen aus meiner täglichen Praxis

Bild zeigt Jungen, der an seinen Hausaufgaben sitzt

Was sind Hausaufgaben und machen sie Sinn?

Bereits in der ersten Klasse kommt die Frage nach dem Sinn oder Unsinn von Hausaufgaben auf. Es gibt inzwischen Schulen, die ganz darauf verzichten. Doch längst nicht in allen Schulen ist die gängige Praxis. Meist wird argumentiert, dass die Hausaufgaben den Schulstoff festigen sollen. Durch ständiges Wiederholen wird gelernt. Neben diesem Aspekt helfen Hausaufgaben aber auch, dass Kinder selbstständiges Lernen lernen. 

Doch egal ob du oder dein Kind Hausaufgaben für sinnvoll haltet oder nicht: Wenn dein Kind eine Schule besucht in den Hausaufgaben zum Lernkonzept gehören, braucht ihr einen Plan, wie ihr damit umgehen möchtet. 

Wann Hausaufgaben machen?

Dazu gibt es keine richtige oder falsche Antwort. Häufig werden die Hausaufgaben nach dem Mittagessen gemacht. Jedenfalls, wenn das Kind nicht in eine Ganztagsschule geht und mittags nach Hause kommt.

Das ist aber nur eine Möglichkeit.

Manche Kinder können sich direkt nach dem Mittagessen nicht gut konzentrieren. Sind vom Vormittag erschöpft und brauchen eigentlich erst einmal eine Pause.

Wenn du das bemerkst, könnt ihr eine andere Uhrzeit ausprobieren. Es gibt sogar Kinder, die machen ihre Hausaufgaben erst in den Abendstunden. Weil sie sich dann besser darauf einlassen können, weil keine Aktivitäten mehr anstehen.

Schaut, was bei euch am besten funktioniert und passt die Zeiten regelmäßig an.

Wie und wo Hausaufgaben machen?

Nicht nur das „wann“ sondern auch das „wie“ helfen deinem Kind bei den Hausaufgaben. Dafür muss das Kind übrigens nicht zwingend in seinem Zimmer am Schreibtisch sitzen.

Es gibt Kinder, die brauchen Ruhe und einen Rückzug.

Andere Kinder hören im Hintergrund ein Hörspiel und können sich so besser Konzentrieren.

Wieder andere, müssen neben den Eltern sitzen, damit sie Rückfragen stellen können.

Probiert auch das „wie“ aus. Im Stehen, im Sitzen oder im Liegen? Nur weil es dir als Mutter oder Vater komisch, unbequem oder nicht optimal vorkommt, muss es nicht falsch sein.

Wie Hausaufgaben nicht mehr zwischen Eltern und Kind stehen

Hausaufgaben sind in vielen Familien ein großer Streitpunkt. Sie werden nicht richtig, zu schnell, zu langsam oder gar nicht gemacht.

Das führt zu Frust bei allen Beteiligten und darunter leidet die Beziehung zum Kind.

Eltern versuchen mit allen Mitteln, das gewünschte Ergebnis „schnell, gut und richtig“ durchzusetzen. Sie sitzen dafür stundenlang neben den Kindern, ich habe schon von Eltern gehört, die die Hausaufgaben irgendwann einfach selbst machten. Nur, damit endlich Ruhe ist.

Da wird bestochen, bestraft und irgendwann werden Eltern auch laut.

Frust – auf allen Seiten.

Klappt das Bestehen und Drohen vielleicht noch in der Grundschule, rächt sich das spätestens in der Pubertät. Dann nämlich, wenn Kinder es wirklich beherrschen auf Durchzug zu schalten.

Daher mein Rat: Lass Schulthemen und Hausaufgaben nicht zum Zankapfel zwischen euch werden. Verbringt Zeit miteinander die von Spaß und Sorglosigkeit geprägt ist. Versucht die negativen Gefühle die ihr als Eltern unweigerlich irgendwann habt, nicht über die gesamte Beziehung bestimmen.

Hausaufgaben sind dazu da, das in der Schule Gelernte zu festigen und Kinder sollten diese weitgehend alleine bewältigen können. Ist das nicht der Fall, gebt  unbedingt auch der Schule Bescheid. Es bringt nichts, wenn die Klassenlehrerin oder der Klassenlehrer nichts von den Schwierigkeiten weiß und ihr als Eltern die Hausaufgaben fürs Kind erledigt.

Wenn es gar nicht mehr geht, sucht euch Hilfe.

Manchmal hilft es, wenn die Kinder für die Hausaufgabenbetreuung in der Schule angemeldet werden. Dort arbeiten sie mit anderen Kindern gemeinsam und die Aufgaben werden durch Lehrer oder ältere Schüler begleitet. Für manche Kinder ist dies ein Umfeld, in dem sie sich leichter zum Arbeiten motivieren können. Außerdem gibt es so zu Hause keinen Rollenkonflikt und die Mama muss nicht die Rolle einer Lehrerin einnehmen. Denn das ist für manche Kinder emotional nicht so einfach.

Auch Lerncoaches oder ein Nachhilfelehrer, der nur ein paar Jahre älter ist, könnten Entlastung bringen. 

Diese Außenstehenden können oft leichter und schneller zu eurem Kind durchdringen und Hausaufgaben wie Schule können so recht schnell „problemlos“ werden.

Wenn das alles nicht hilft, sollten auch Grunderkrankungen ausgeschlossen werden. Gibt es körperliche Ursachen, die zu einer verminderten Konzentrationsfähigkeit führen? Liegt eine motorische Entwicklungsstörung vor, die dazu führt, dass das Schreiben nur sehr mühsam klappt und unglaublich viel Zeit erfordert? Haben die Probleme in der Aufmerksamkeit Krankheitswert und deutet etwas auf ein ADS oder ADHS hin?

Sofern es krankheitsbedingt Schwierigkeiten gibt, am Alltag Schule teilzunehmen, gibt es die Möglichkeit, einen sogenannten Nachteilsausgleich zu erwirken. Hierfür ist eine enge Kommunikation und Kooperation mit der Schule nötig.

Wie viele Hausaufgaben in der Grundschule

Gerade beim ersten Schulkind fragen sich Eltern, wie viele Hausaufgaben gut und richtig sind. Wie lange sollte ein Kind in der ersten Klasse Hausaufgaben machen?

Gerade in der ersten Klasse sollte die Hausaufgabenzeit wirklich kurz sein. 10 bis 20 Minuten solltet ihr dafür einplanen.

In der zweiten Klasse sollte die Hausaufgabenzeit 30 Minuten nicht übersteigen.

Wenn du merkst, dass dein Kind deutlich länger dafür benötig, obwohl es nicht trödelt, dann such das Gespräch mit anderen Eltern und dem Lehrer/ die Lehrerin. Vielleicht sind es zu viele Hausaufgaben und der Klassenlehrer oder die -lehrerin schätzen das falsch ein.

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